Segeln mit Thomas Rahn – Der blaue Marlin

Beim Segeln angeln

Unterwegs hat Markus die Idee, die Angel hinters Boot zu hängen. „Ich habe es schon so oft versucht“, sagt der junge Mann, der seit vielen Jahren mit Thomas Rahn segelt, „und nie Glück gehabt. Ich versuche es noch einmal.“ An der starken Kunststoff-Schnur hängt eine Tintenfisch-Attrappe als Köder. Niemand beachtet die Angel. Ruhig, aber mit guter Geschwindigkeit nimmt die Asterias ihren Kurs und ich ziehe mich für eine Siesta in meine Kabine unter Deck zurück. Plötzlich bemerke ich, wie beigedreht wird. Die Stimmung an Deck ist aufgeregt und ich eile hinzu. Ein Fisch hängt an der Angel und Markus hat es schon geschafft, ihn bis nahe ans Boot zu ziehen. Immer wieder taucht eine Dreiecks-Flosse aus dem Wasser, die an einen Hai erinnert, ein langer schlanker Fisch mit einem langen, schnabelförmigen Maul kämpft gegen den Haken in seinem Unterkiefer. Seine Haut schimmert in Blau, Grau und Violett, ein wunderschönes Wesen.

Der Blaue Marlin schimmert silber und violett

Der Blaue Marlin windet sich im Wasser – unten im Bild gelb der Köder © Susanne Böhling

Ein unerwarteter Fang – der blaue Marlin

Es ist nicht einfach, den Fisch an Bord zu holen, wo er von Thomas fachgerecht ins Jenseits befördert wird. Ein großer Schwall Blut läuft an der Steuerbordwand hinunter, während die türkische Küstenwache an Backbord vorbei fährt.

Ein Boot der türkischen Küstenwache

Die türkischen Küstenwache fährt backbords an uns vorbei während steuerbords das Blut des Fisches an der Bordwand entlang läuft © Susanne Böhling

Markus bedeckt den Fisch mit Küchentüchern, die er immer wieder nässt und das Tier auf diese Weise kühlt. „Ich bin schon lange auf den griechischen Inseln unterwegs“, kommentiert Thomas den Fang, „aber einen Fisch dieser Sorte und Größe habe ich noch nie gesehen.“ Mit Hilfe des Internets identifizieren wir ihn als blauen Marlin, einer Schwertfischart aus der Familie der Speerfische, die eigentlich im Atlantik und im indischen Ozean beheimatet sind.

Aus dem Fisch wird eine Delikatesse

In Kalymnos bringen wir ihn in Popis Taverne.

Sie ist eine Freundin des Skippers, eine freundliche junge Frau, mit viel Energie und einem großen Herzen. Dort zerlegt Daniel, der im wirklichen Leben Koch ist, ihn fachgerecht.

Hier werden ihn die Köchinnen Abends für uns auf den Grill legen. Auch sie haben so einen Fisch noch nicht gesehen. Markus sucht für uns ein Filet aus der oberen Hälfte und eines aus der unteren Hälfte, die tatsächlich unterschiedliche Konsistenz und unterschiedlichen Geschmack aufweisen.

Er hat geschmeckt, der blaue Marlin

Viel blieb nicht übrig vom blauen Marlin © Susanne Böhling

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Segeln mit Thomas Rahn: Panormitis – Halki

Die Klosteranlage Panormitis auf Symi

Am zweiten Tag geht es nach Panormitis auf Symi. Der Hafen wird dominiert von einer Klosteranlage. Tagsüber besuchen angeblich Ausflugsboote die Bucht, als wir hier ankern ist es ruhig und idyllisch. Thomas Rahn fährt uns mit dem Dingi an Land und erleben bei Bier und Retsina, wie Portugal Fußball-Europameister wird. Am anderen Tag bekomme ich Gelegenheit die Klosterkirche anzusehen. Auch wenn ich mich nicht eingelesen habe, erkenne ich an den ikonographischen Malereien, dass sie dem Erzengel Michael geweiht ist. Dem Fürsten des Lichts, der das Tor des Paradies hütet und Adam und Eva daraus vertreibt – nachdem sie vom Baum der Erkenntnis gegessen haben.

Kloster Panormitis, entdeckt beim Segeln mit Thomas Rahn

Der Turm der Klosterkirche beherrscht die Bucht von Panormitis auf Symi © Susanne Böhling

 

Bilder vom Erzengel Michael

Votivbilder des Erzengel Michael auf Symi

Thomas Rahn segelt mit uns nach Halki

Am dritten Tag geht es nach Halki, im West- Süd-West von Rhodos gelegen. Von Steg aus springen wir wieder ins Meer, Susanna mit einem Delphin-Kopfsprung, der rückwärts gemacht wird und bei ihr wunderbar anmutig aussieht. Auffällig, dass die Häuser nicht wie sonst in der Ägäis weiß getüncht sind. Sie sind farbig und auch anders gebaut. Susanna erklärt das mit eine italienischen Epoche der Insel. Sie hat hier schon einmal ein paar Tage Urlaub gemacht und entsprechendes herausgefunden.

Sonne pur beim Segeln mit Thomas Rahn

Wir segeln von Symi nach Halki © Susanne Böhling

Fisch und Suma in Valantis Restaurant

Abends essen wir in Valantis Restaurant, in dem Themelia die Fische serviert, die ihr Mann Valantis grillt. Ich nehme Red Sniper, der mir ausgezeichnet schmeckt. Später, als die übrigen Gäste sich verabschiedet haben und es ruhiger wird, setzen sie sich zu ihrem Freund Thomas Rahn in die Runde. Wir trinken Suma, eine Art Trester, hier von besonderer Qualität. Den halben Liter, den sie mir in einer Wasserflasche abgefüllt schenken, hüte ich wie meinen Augapfel.

Die Sonnenbrille fehlt

Am nächsten Morgen verlassen uns Susanna und Julia, eine weitere Mitseglerin aus Wien. Sie nehmen die Fähre nach Rhodos, wo Susanna den Flieger nach Deutschland nehmen will und Julia ihre Familie erwartet.

Ich bemerke, dass ich es zwar geschafft habe, an den Suma zu denken, aber meine Sonnenbrille vergessen habe. Doch das Restaurant ist noch nicht auf und so muss ich ohne Sonnenbrille Richtung Kalymnos segeln.

Segeln mit Thomas Rahn: Rhodos – Buzokkale

Mit Thomas Rahn zu segeln ist ein besonderes Erlebnis. Der Hamburger mit dem bayrischen Klang in der Stimme hat sich dem Meer und dem Wind verschrieben und beschert auch Landratten auf seiner Yacht Asterias unvergessliche Erlebnisse. Ich war eine Woche lang dabei zwischen den griechischen Inseln rund um Rhodos. Jeden Tag bin ich im Meer geschwommen, habe lecker gegessen, neue Plätze und herzliche Menschen kennengelernt.

Von Susanne Böhling

Lange hält es Thomas Rahn nicht auf Rhodos. Zuviel Krach, zuviel Menschen, zuviel Auspuffgase. Nur noch schnell die Vorräte auffüllen und dann legen wir auch schon ab, Kurs Nord, Richtung türkische Küste. Nach 10 Seemeilen fahren wir in die tiefe Bucht von Buzokkale, vorbei an den imposanten Resten einer alten Burg – “buzokkale” heißt „kaputte Burg“.

Thomas Rahn kennt schöne Buchten

Von hier aus starteten die Türken die Belagerung von Rhodos. Heute ist hier alles friedlich. Die drei Tavernen sind nur mit dem Boot zu erreichen, es gibt keine Straße hierhin. Die Stromversorgung erfolgt über Solar.

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Am Steg vor dem Bozokalle Sailors House liegen nur zwei weitere Schiffe. Ein dunkel gebräunter Mann mit leuchtend blauen Augen hilft uns beim Anlegen, er verkauft Kelims und anderes Kunsthandwerk und beklagt den Rückgang der Besucherzahlen. Auch Susanna, die Thomas schon öfter in diese Bucht begleitet hat, weiß, dass hier in guten Zeiten 10 Boote über Nacht anlegten. In dem rustikal wirkenden Restaurant haben wir die weitläufige Terrasse für uns und werden wir mit leckeren Vorspeisen, Fisch und feinen Octopussies bewirtet. Ein angenehmes Lüftchen macht die Hitze erträglich. Nachts entfaltet sich ein grandioser Sternenhimmel über uns. Morgens werden wir von dem Geschrei eines Esels geweckt.

Segeln Rhodos – Das Finale

Fangen wir bei den Geschichten zu “Segeln um Rhodos mit Thomas Rahn” vom 9. bis 16. Juli mal am Ende an.

Thomas Rahn

Statt nach Rhodos zu segeln, mussten wir in Nisiros bleiben. © Foto: Susanne Böhling

Von Susanne Böhling

Hektik am Ende eines „chilligen“ Urlaubs

Man könnte sich ja etwas darauf einbilden: „Frau Böhling, möchten Sie etwas trinken“, fragt mich die Stewardess auf dem Rückflug von Rhodos nach Düsseldorf und das erschreckt mich wirklich. Anderen Fluggästen schaut sie nicht mal in die Augen, dass sie ihren Namen kennt ist völlig ausgeschlossen. Was andere für ein Privileg halten würden, ist mir zutiefst peinlich. Auch wenn ich gar nichts dafür kann, dass alles so gekommen ist.

Heinz ist krank und ich kann ihm nicht helfen

„Schuld“ ist Heinz (Name von der Redaktion geändert). Als ich Freitagmorgen in Pali auf Nisiros aufwachte, lag er auf dem Deck der Asterias. Völlig fertig, bleich um die Nase, beziehungsweise grün im Gesicht. Die ganze Nacht habe er sich übergeben, zum Schluss nur noch Galle gespuckt. Ich kochte schwarzen Tee und drängte ihm ein Stück trockenes Brot auf, aber auch das konnte er nicht bei sich behalten. Aber mehr konnte ich jedoch nicht für ihn tun.

Entspannen beim Segeln um Rhodos

Da ich in den vergangenen Tagen gelernt hatte, alles etwas langsamer angehen zu lassen, lehnte ich mich zurück. Ich wusste, Captain Thomas Rahn würde schon das richtige machen, mit seiner langjährigen Erfahrung. Die restliche Crew hatte mich außerdem die Kunst des Hard-Core-Chillens gelehrt. Anfangs ging das gar nicht gut. Wenn einer von ihnen sagte: „Ich koche jetzt gleich was“, freute sich mein Magen und der Speichelfluss setzte ein. Bis es dann Essen gab, war mir der Hunger vergangen. Damit kam ich zu Anfang nicht gut klar, später genoss ich, dass es mich umgekehrt ebenfalls von Pflichten entband, dass ich ebenfalls überall so lange verweilen durfte, wie ich wollte ohne dass jemand sauer auf mich sein würde. Das entspannte doch enorm!

Das Ablegen verzögert sich

Leider wurde Heinz Zustand nicht besser und anstatt dass wir nach Rhodos segeln konnten, musste er den Arzt aufsuchen, bekam nach der Auswertung des Blutbildes Antibiotikum, wurde an den Tropf gelegt und musste eine ganze Weile in Mandraki bleiben, bevor ihm die Mediziner bescheinigen konnten, dass er transportfähig sei.

Später Aufbruch zum Flughafen

So konnte ich mich erst Samstag kurz nach Mittag auf den Weg zum Flughafen machen – mein Flieger ging um 13.40 Uhr. Ich hatte zuvor Online eingecheckt, reiste nur mit Handgepäck, also soooo früh musste ich nicht da sein. Vom Hafen aus wusste ich die ungefähre Richtung zum Busbahnhof. Vor der ersten Abzweigung fragte einen Mann, der vor einem Restaurant die Gäste animieren sollte. Der wies mir einen Weg – leider den Falschen! Ich irrte herum, die Zeit wurde knapp, ich entschied mich fürs Taxi. Aber dafür brauchte ich noch Geld. Der erste Automat nahm meine Karte nicht, der zweite befand sich in einem Bankgebäude, das mir Samstagmittag seine Tür nicht öffnete. Ich geriet in Panik.

Ankunft zehn Minuten vor dem Abheben

Endlich, um 13.30 Uhr traf ich am Flughafen ein und fragte mit rasend schnell schlagendem Herzen nach dem Gate für den Abflug nach Düsseldorf. „Da lang, aber rennen Sie“, sagte mir der Mitarbeiter. Außer Atem stand ich an der Sicherheitskontrolle, doch der Mann, der die Bilder im Scanner kontrollierte, ließ mich die Tasche öffnen, durchwühlte meine schmutzige Wäsche. Wieder erklärte ich meine Verspätung mit der kranken Person an Bord, endlich ließ er mich weiter.

Thermoskanne - Auch beim Segeln immer dabei

Der Scanner am Flughafen erkennt eine verdächtige Form in der Tasche mit schmutziger Wäsche. © Foto: Susanne Böhling

13.40 Uhr stand ich an Gate 10 – das längst geschlossen war. Durch die Scheibe sah ich an der Maschine jedoch noch die Gangway stehen, ich rüttelte an der Tür, die übrigen, auf die nächste Maschine Wartenden, wiesen mich an Gate 9. Dort nahm man sich meiner an. Prüfte meinen Ausweis, checkte die Passagierliste, fand mich, bestellte mir den Bus und ließ mich durch die Tür ins Freie. Dort beruhigte sich mein Atem allmählich wieder und auch der Puls wurde langsamer. 13.50 Uhr saß ich klitschnass geschwitzt im Flieger und vertiefte mich zur endgültigen Beruhigung die Zeitung, die ich mir bereits für den Hinflug gekauft hatte.

Wer kennt alles meinen Namen?

Als die Stewardess mit dem Getränkewagen an meinen Platz kam und fragte: „Frau Böhling, möchten Sie etwas trinken?“ erschreckte sie mich damit wirklich furchtbar. Es war mir soooo peinlich. Obwohl ich nichts dafür konnte. Denn ich hätte sehr gern auch den Weg zum Flieger genauso entspannt verbracht wie den übrigen Urlaub. Gut, dass ich nicht weiß, wie oft man mich zum Boarding ausgerufen hat. Sonst hätte ich Angst, dass auch alle anderen Menschen im Flieger meinen Namen wissen und mich bei womöglich unpassender Gelegenheit wiedererkennen.

P.S. Zuhause fiel mir ein, was den Mitarbeiter an der Sicherheitskontrolle so irritiert haben könnte: In meinem Handgepäck lag meine Thermoskanne aus Metall, die durch den Scanner hindurch schon eine verdächtige Form haben kann.

Thomas Rahn

Ganz harmlos, die Thermoskanne in der Reisetasche. © Foto: Susanne Böhling

Mittelalter-Spektakel auf Schloss Hülchrath

Eigentlich waren wir anlässlich des Mittelalter-Spektakels nach Schloss Hülchrath gekommen. So erfahren wir etwas über die geheimnisvolle Burg

Von Susanne Böhling

Burg Hülchrath zum Staunen und Wohnen

Schloss Huelchrath in Grevenbroich ist eine imposante Burg

Ein mächtiges Schloss erhebt sich im Rund des Burghofes von Schloss Hülchrath in Grevenbroich. © Foto Susanne Böhling

Sobald man den Torbogen durchschritt öffnet sich der weite Burghof und offenbarte ein mächtiges Haupthaus mit einem hohen Turm. Zelte deuten auf einem Jahrmarkt, das Mittelalter-Spektakel, zu dem Schloss Hülchrath an diesem Wochenende einlud.

Das ist so beeindruckend, dass man es fast versäumt an die Seite zu schauen, wo man Haustüren zu Wohnungen entdeckt. Anscheinend sind Teile der Burg zu Wohnzwecken vermietet oder verkauft. Ich stelle mir das schön vor: In der Sonne sitzen, ein Buch lesen und auf das historische Gebäude schauen.

Schloss Hülchrath beherbergt Wohnungen

Wohnungstüren auf Schloss Hülchrath © Foto Susanne Böhling

Die Chirurgie im Mittelalter

Beim Gang durch die Zeltreihen erregte ein Stand mit seltsamen Instrumenten aus Metall meine Aufmerksamkeit besonders. Dahinter steht Christoph Kamp.

Mittelalterliche OP-Instrumente

Chirurgia Magna – mittelalterliche Operationsinstrumente sind das Hobby von Christoph Kamp

Er ist Mitglied der Templerkomturei Pinningen aus dem Saarland und zuständig für den chirurgischen Zweig des Heilwesens. Sie stellen die Kreuzzugs-Orden dar, die im Mittelalter ins Heilige Land zogen. Dazu gehörten die Templer, die Johanniter und der Deutsche Orden. Speziell die Johanniter sind der evangelische Zweig der Hospitaliter die das erste Hospital in Jerusalem unterhielten, das dem heiligen Johannes geweiht war. Auf der katholischen Seite standen entstanden aus den Hospitalitern die Malteser. Kamp trägt einen braunen Kittel mit einem weißen Kreuz darauf, dem Zeichen der Johanniter.

Eine Nadel für die Star-Operation am Auge

Die hier gezeigten Metallinstrumente sind Nachbildungen von Instrumenten, die man im Mittelalter zu chirurgischen Eingriffen nutzte. Besonders interessant finde ich ein spitzes Metallinstrument.

Nadel für die Operation am Star

Chirurgia Magna – die Nadel für die Operation eines Stars im Auge © Foto Susanne Böhling

„Damit hat man damals Star Operationen am Auge vorgenommen“, erklärt er mir. Man habe damit seitlich in das Auge gestochen und die trübe Linse ein Stück heruntergezogen, so dass das Licht jetzt wieder durch den klaren Teil auf die Netzhaut fallen konnte. „Der Mensch konnte nach der Operation wieder besser sehen“, versichert er.

Schon damals konnte der graue Star operiert werden

Erschreckend, wenn man an die Narkose-Methoden des Mittelalters denkt: Die Nadel für die Augen OP © Foto Susanne Böhling

Die Holzhammer-Narkose als gängige Methode im Mittelalter

Kaum vorstellbar, wie man damals solche Schmerzen ausgehalten hat. Denn Kamp räumt ein, dass die Narkose Methoden der damaligen Zeit nicht sehr raffiniert waren. Die sprichwörtliche Holzhammermethode war an der Tagesordnung. „Die Leute setzten eine gepolsterte Haube auf. Dann bekamen sie einen Schlag auf den Kopf und sie fielen mit einer leichten Gehirnerschütterung in Ohnmacht.“ Die richtige Steuerung sei das größte Problem der damaligen Narkosen gewesen. Das Wissen um die mittelalterliche Chirurgie hat sich Christoph Kamp nach und nach an gelesen. Er und seine Freunde aus der Templerkomturei Pinningen reisen bisweilen zu solchen Mittelalter-Spektakel wie auf Schloss Hülchrath. Die Kosten dafür tragen Sie selbst, die Veranstalter stellen Holz für das Lagerfeuer zur Verfügung.

Bisam oder Nutria

Link

Seit dem gestrigen Besuch von Schloss Hülchrath steht eine Frage im Raum: Handelt es sich bei dem im Wassergraben von Schloss Hülchrath gesichteten Tier um ein Bisam oder ein Nutria .

Von Susanne Böhling

Vor einer Woche, beim Ausflug der Wanderschwalben wirkte Schloss Hülchrath fest verschlossen. Diesmal war das Tor am Ende des langen Torweges zur Hälfte geöffnet und lockte ins Innere.

Ein Tier - vielleicht ein Bisam - frisst im Schlossgraben treibende Blätter

Nutria oder Biber? Das ist die Frage. Foto: Susanne Böhling

Erst die Tierwelt: Biber, Nutria oder Bisam?

Beim Blick in den Schlossgraben entdecken wir im Wasser schwimmend ein Tier mit Fell – also keinen Fisch. Es frisst Blätter, die auf der Wasseroberfläche treiben. Zuerst vermutet Norbert, es könne ein Biber sein. Doch dann rufen wir uns ins Gedächtnis, dass der einen viel breiteren und platten Schwanz hat. „Ich glaube, der hat auch einen breiteren Kopf“, wende ich weiter ein. Statt dessen vermute ich, dass es eine Bisamratte sei – ein Tier, das zwar Ratte heißt, aber eher mit den Wühlmäusen verwandt ist. Auch das Nutria kommt in Frage. Das ist mit den Meerschweinchen verwandt – wie ich inzwischen gelernt habe. #

Suche im Netz bringt keine letzte Sicherheit

Aber meine Recherchen im Netz zur Thema Nutria brachten mich nicht viel weiter. Das Foto, das ich gemacht habe, ist nicht scharf genug, orange-farbene Zähne waren nicht zu sehen, ich erinnere mich lediglich an weiße Schnurrhaare, die für ein Nutria typisch wären. Ausschlaggebend könnte die Größe sein – Nutrias sind deutlich größer als Bisams, oder auch das Verhalten: Das Tier schien deutlich weniger scheu als bei Bisamrs üblich. Das passt eher zu Nutrias.