Am Mittwoch fahren wir über Tschaggunz hinaus zur Latschau. Dort am Speichersee des Lünerseewerks der Illwerke befindet sich auch die Liftstation der Golmerbahn.
Von Susanne Böhling
Die Golmerbahn – Hochleistungslift über Tschaggunz
Von hier aus werden wir für 12,40 Euro innerhalb weniger Minuten um zirka 900 Meter weiter nach oben befördert. Oben zeigt sich ein imposantes Panorama. Kühne, karge Gipfel umgeben uns und nehmen mir den Atem.
Unbeeindruckt davon spielen Kinder lautstark und halten mich am Boden. Über grüne Matten neigt sich unser Weg sanft hinab ins Tal.
Rast auf der Alpe Latschätz
Wir gehen nur eine Stunde, da kommen wir zu einer Alpe, die noch nach Kuh duftet. Ich sehe einen Misthaufen und spielende Kinder. Tische mit Gästen deuten auf Bewirtschaftung hin. Dann ein Schild und ich kann nicht widerstehen:
Auch wenn die Zeit noch lange nicht reif ist für eine Rast überrede ich Rolf zu einer. Er nimmt ein Bier, ich bestelle mir die Buttermilch.
Was mich ebenfalls übermannt: Die Neugierde auf Saurenkäse, der hier hergestellt wird. Eine offene Tür gewährt mir Einblick in die Milchküche.
Der Käse schmeckt erfrischend und sättigt.
Die Alpe Latschätz, Sennerei einer Agrargemeinschaft aus 11 Bauern
Anna, unsere freundliche Bedienung erzählt uns, dass hier bis zum Vortag täglich zirka 300 Liter Milch von 25 Kühen verarbeitet wurden. Sie ist Praktikantin von Dietmar, dem Senn, und seiner Frau Katrin, die vor allem für die Bewirtung der Gäste zuständig ist. Sie arbeiten in einer Agrargemeinschaft aus 11 Bauern, die 32 Kühe auf die Alpe geschickt hatten (sieben standen zum Zeitpunkt unseres Besuches bereits trocken, gaben also keine Milch mehr). Außerdem grasen auf den Hochweiden Rinder und 31 Pferde.
Anna macht Praktikum auf der Alpe Latschätz
Anna ist 16 Jahre alt, Bauerntochter vom Achensee in Tirol, ihre Eltern betreiben Leihmutterkuhhaltung. Sie besucht eine Landwirtschaftsschule und muss jedes Jahr ein Praktikum absolvieren, bevor sie ins nächste Schuljahr wechseln kann. So kam sie zu Katrin und Dietmar. “Gestern haben wir abgesennt”, erzählt sie weiter. Die Kühe wurden zu einer tiefer gelegenen Alpe getrieben, “heute wird die letzte Milch verarbeitet”, sagt sie weiter. Dann produziert Dietmar den Käse auf der unteren Alpe, Katrin und Anna werden täglich zur Alpe Latschätz hinauf fahren um dort weiter Wandergäste zu bewirten.
Bis zur Lindauer Hütte, die Rolf eigentlich für eine Rast vorgesehen hatte und die zeitlich besser in den Tourplan gepasst hätte, ist es eine weitere Stunde. Dort angekommen sehen wir, dass Latschätz wirklich die bessere Wahl war. Denn an der Lindauer Hütte wird – natürlich mit unvermeidbarem Lärm – gebaut. Und wir haben dir Ruhe oben auf der Alpe Latschätz wirklich sehr genossen.