Beim Besuch der neuen Feuerwache überzeugte Oberbrandrat Andreas Klos mit vielen Informationen von der Qualität der Krefelder Feuerwehr.
von Susanne Böhling
Krefelds neue Feuerwache ist gute und innovative
Wenn die Beine nicht gewesen wären, dann hätte man Andreas Klos noch viel länger zuhören können. So machten wir nach eineinhalb Stunden Schluss. Solange führte er rund 40 Mitglieder der Facebook-Gruppe Crefelder Geschichte durch die neue Feuerwache Krefeld an der Neuen Ritterstraße.
Die Wache dient allen Bürgern
“Sie haben eine gute Feuerwehr”, sagte er direkt zu Anfang und wurde nicht müde, in allen Räumen immer wieder neue Gründe anzuführen. “Wenn ich “Wir” sage”, stellt er klar, “dann meine ich uns alle. Das hier ist ihre Feuerwehr. Die der Krefelder Bürger.” Er selbst war maßgeblich an der Planung beteiligt, die insgesamt fünf Jahre dauerte. “Das ist noch lange nicht in allen Städten der Fall”, sagt er anerkennend, “dass die Feuerwehr daran beteiligt ist.”
Die architektonische Gestaltung habe sich am Bauhausstil orientiert, wie er in Krefeld mit Haus Lange/Haus Esters bereits prominent vertreten ist.
Die alte Feuerwache war schon lange zu klein
28 Ausfalltore hat die neue Feuerwache Krefeld zur Neuen Ritterstraße hin. Mit denen im Innenhof sind es insgesamt 57. “Jetzt können wir endlich Fahrzeuge mit Normalmaßen anschaffen”, sagt er. In der alten Feuerwache an der Florastraße mussten sie nach den Maßen der Tore extra angefertigt werden. Das alte, 1908 erbaute Gebäude war ursprünglich für 40 Mitarbeiter ausgelegt, mit denen in ganz Krefeld gelöscht wurde. Vor dem Umzug hatte die Feuerwehr in Krefeld 230 Mitarbeiter für ganz Krefeld (inklusive der Wache in Linn) “Deswegen hat man seit 35 Jahre einen Neubau gefordert”, sagt er.
Finanzierung der Neuen Feuerwache in Krefeld als PPP
37,5 Millionen Euro hat die neue Wache gekostet. Geld, dass die Stadt Krefeld nicht in einem Batzen aufbringen musste. Der französische Vinci-Konzern hat die Wache als Public-Privat-Partnership-Projekt gebaut und betreibt sie 30 Jahre lang. Die Stadt zahlt so lange Abschläge, ist aber jetzt schon Eigentümerin.
Einsatzbereiche in Zahlen
35 000 Einsätze fährt die Krefelder Feuerwehr in jedem Jahr. 90 Prozent davon entfallen auf den Rettungsdienst, Tendenz steigend. Deshalb sind immer mehr Rettungsfahrzeuge im Einsatz, die einen Stellplatz in der Wagenhalle beanspruchen. Weil es immer mehr adipöse Menschen gibt, musste ein besonders großer RTW angeschafft werden, denn die anderen sind nur für Menschen mit maximal 150 Kilo ausgelegt.
Der Schmutzbereich ist porentief rein
Ein weiteres Schmuckstück: Der Schwarzspindbereich. Hier lagern die Sachen, die die Feuerwehrleute beim Einsatz getragen haben, also Sachen, die nicht mehr ganz sauber sind, aber auch noch nicht gewaschen werden müssen. Doch von Dreck fehlt jede Spur. “Normal – und in anderen Feuerwachen – riecht es im Schwarzspindbereich nach Rauch”, sagt Klos. Nicht so in Krefeld. Hier ist jeder Spind mit einer Absauganlage ausgerüstet.
Eines von zwei Brandhäusern in NRW steht in Krefeld
Auch auf das Brandhaus der neuen Feuerwache Krefeld ist Andreas Klos sehr stolz. “Davon gibt es in NRW nur zwei Stück. Hier und in Dortmund”, sagt er. Deswegen kommen auch Feuerwehrleute aus dem ganzen Bundesland nach Krefeld um unter realistischen Bedingungen zu üben. Das Gebäude kann unter Rauch gesetzt und stark erhitzt werden. “Bis zu 700 Grad”, so Klos.
Jährliches Pflichtprogramm: Atemschutzübung
Einmal im Jahr muss jeder Feuerwehrmann seine Fitness beweisen. Nach einer Aufwärmphase an Fitness-Geräten und der Endlosleiter muss er in voller Montur, mit dem Atemschutzgerät und 30 Kilo schwerer Ausrüstung die Atemschutzübung absolvieren. Dazu ist in den beiden dunklen Räumen mit Drahtkäfigen eine Art Irrgarten aufgebaut, durch den er kriechen muss. Die Räume sind dann außerdem komplett vernebelt, es ist heiß und es herrscht eine Geräuschkulisse, die Klos “Firefake” nennt. “Ein Krach, wie in einem brennenden Haus”, beschreibt er. Auch solche Räume hat nicht jede Stadt, sie sind eine Besonderheit der neuen Feuerwache Krefeld.
Tabu: Die Einsatzleitstelle der neuen Feuerwache Krefeld
Was wir nicht zu sehen bekommen ist die Einsatzleitstelle über der Wagenhalle. “Das Sicherheitsrisiko, das von Besuchern ausgeht, ist zu groß”, begründet er. Diese Räume werden als neuralgische Punkte angesehen, die besonders vor Terror geschützt werden müssen. “Wir haben sie so ausgestattet, auch hinsichtlich Strom und Telekommunikation, dass sie nicht ausfallen kann”, erklärt er.
Kompliment, Susanne. Du hast einen supertollen Bericht geschrieben. Jeder, der nicht dabei war, kann sich eine Vorstellung machen, wie die neue Feuerwache aufgestellt ist. Danke!!
Genial Schatzi – sehr gut wurde hier unser Rundgang durch die neue Feuerwache beschrieben. Ein spannendes Erlebnis. Dankeschön Susanne!