Der Comedy-Newcomer Markus Krebs aus Duisburg hat bereits seinen eigenen Stil gefunden – und der kam gut an im Roten Krokodil in Mönchengladbach.
Der Mann braucht nicht lange. Wenn Markus Krebs nur auf die Bühne kommt, mit diesem Gang, der irgendwie seinem Bauch geschuldet ist, mit den langen fisseligen Haaren unter der Wollmütze, mit der Sonnenbrille vor den Augen sich breit grinsend auf den Barhocker setzt und nach der Bierflasche auf dem Tischchen neben sich greift, erntet er bereits die ersten Lacher.
„Kommt ein Mann mit zwei linken Füßen in Schuhladen und verlangt Flipp-Flipps“, ist ein verdammt kurzer, aber sehr typischer Gag. Die können, müssen aber nicht flach sein, und die langen Pausen, die er dazwischen lässt, in denen er sich gemeinsam mit dem Publikum über die blöden Sprüche amüsiert, sind durchaus berechtigt. Es dauert oft eine ganze Weile, bis es den Witz voll durchblickt. „Gladbach halt“, kommentiert er schon mal achselzuckend.
Mit diesem Konzept verkörpert der 42-Jährige Newcomer die Mentalität seiner Heimatstadt Duisburg. 2009 trat er zum ersten Mal beim Niederrheinischen Comedy-Preis auf – und gefiel dem Publikum auf Anhieb. Im vergangenen November gewann er den RTL Comedy Grand Prix, ist jetzt zum ersten Mal auf Tour und füllt das Rote Krokodil in Wickrath bis auf den letzten der 300 Plätze.
Meist zielen seine Pointen auf die Menschen seiner Region, als deren typischer Vertreter er sich versteht. Wenn er an seine WG zurück denkt – „das heißt normal Wohngemeinschaft. Bei uns: „Wir gammeln“ dann glaubt ihm das jeder. Das Pfandgeld reichte meist für den Strom und die Reise nach Mallorca, aber die Miete, die blieben sie meist schuldig. „Markus, denk dran“, sagte Vermieter Fritz jedes Mal warnend, wenn sie sich sahen. Krebs habe immer noch nicht bezahlt, „obwohl ich mir das jetzt leisten könnte.“ Er denkt lieber dran, bleibt kurz, knapp und brutal direkt. „Die kann mittem Gesicht verhüten“, charakterisiert er das Aussehen einer Frau. Selbst bleibt er auch nicht davor verschont. Seine Frau habe seinen Bauch kommentiert: „Da hat ein Arbeitsloser wenigstens immer ein Dach über dem Kopf.“
Schade, dass Krebs sich noch keinen ganzen Abend zutraut. Der junge Malte Pieper (21 Jahre) dem er 20 Minuten seiner Zeit abtritt, langweilt eher. Und auch dass er zum Schluss minutenlang eine vermeintliche Unfallmeldung der Bauberufsgenossenschaft vorliest, kommt nicht so gut an. Erstens ist es alt, und zweitens einfach nicht sein Stil.