Vorfreude auf die nächste Konzertsaison

Tai Murray

Mahlers 9. und ein Schlagzeugkonzert

Das Konzertprogramm der nächsten Saison wurde vorgestellt

Generalmusikdirektor Mikhel Kütson will die Waage halten: langjährigen Besuchern der Konzerte der Niederrheinischen Sinfonikern neue Klangerlebnisse bescheren und mit außergewöhnlichen Aufführungen auch solche Menschen anlocken, die bislang nicht den Weg in den Konzertsaal fanden. „Wir sind inzwischen zu 70 Prozent ausgelastet“, freut er sich über die Entwicklung  der Besucherstatistik.

International anerkannte Solisten erfreuen die Zuhörer und inspirieren die Orchestermusiker

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Wichtiger Fokus für Kütson: Komponisten aus dem Baltikum

Unbekannt dürfte das „Viatore“ von Pēteris Vasks im fünften Sinfoniekonzert sein. „In dieser Saison hatten wir den Esten Heino Eller im Programm“, begründet Kütson, der selbst aus dem estischen Tallinn stammt, die Hinwendung zu baltischen Komponisten, „in der nächsten dann den Letten Vasks.“Auch die Begegnung mit der Sinfonie Nr. 4 von Franz Adolf  Berwald dürfte neu sein. „Er ist hier unbekannt, gilt aber als Mozart Schwedens, mit einer ganz eigenen Tonsprache“, so Kütson.

Mahlers 9. Sinfonie als persönliche Herausforderung für den GMD

Die Saisoneröffnung am 12. September in Mönchengladbach und am 13. September in Krefeld mit der Sinfonie Nr. 9 von Gustav Mahler empfindet Kütson selbst als Herausforderung, allein von der Länge her. „Das Stück dauert 90 Minuten“, nennt er einen Grund. „Außerdem ist es für mich mit meiner unruhigen Art nicht so einfach, die Ruhe und Abgeklärtheit des reifen Mahlers zu transportieren.“ Weitere Höhepunkte bilden sicher die 3. Sinfonie von Ludwig van Beethoven im 2. Sinfoniekonzert. Im 6. Kommen die expressiven Werke „Nacht auf dem Kahlen Berge“ von Modest Mussorgskys zur Aufführung und die 10. Sinfonie von Dmitrij Schostakowitsch. „In ihr verarbeitet er die Grauen der Stalin-Ära“, so Kütson.

INFO:

Es gibt in der nächsten Saison wieder zwei Chorkonzerte, das Neujahrskonzert in Krefeld und Mönchengladbach sowie das Konzert zum Tag der Deutschen Einheit in Krefeld.

Kinderkonzerte: Neben den fünf Konzerten der Kinderaboreihe wird wieder „Peter und der Wolf“ von Sergej Prokofjew aufgeführt. Als Schulkonzert wurde „Der Karneval der Tiere“ von Camille Saint-Saëns gewünscht. Für das Schlagzeugkonzert haben Schüler die Möglichkeit, eine Probe mit nachfolgendem Konzertbesuch zu erleben.

Kammermusik Die Orchestermusiker spielen in kleineren Besetzungen fünf Kammerkonzerte.

Alle Infos und Termine unter www.niederrheinische –sinfoniker.der

Vorfreude auf die Sommermusik Schloss Rheydt

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Wer bei den Konzerte zwischen dem 19. und dem 28. Juli noch dabei sein will, sollte sich schnell um Karten kümmern.

Für Roger Cicero gibt es noch ungefähr 200 Karten. Er ist zu Gast bei der diesjährigen Sommermusik Schloss Rheydt, genau wie Earth Wind & Fire, transportiert von Al McKay, der seit 1973 mit den Brüdern White unterwegs war. „Dafür gibt es noch etwas mehr Karten“, sagt Günter vom Dorp, der die Sommermusik in diesem Jahr zum siebten Mal veranstaltet.

Von Anfang an begleite ich diese Veranstaltung als Berichterstatterin. Sie hat mir im Laufe der Jahre unvergessliche Erlebnisse beschert.

„Insgesamt sind alle Konzerte bereits zu 60 Prozent ausverkauft“, sagt er. „Es ist eine große Erleichterung, wenn so viele Menschen das Wetter-Risiko mittragen. Es zeigt auch, dass sie die Veranstaltung wirklich schätzen.“ Legendär ist ein Konzert der Niederrheinischen Sinfoniker bei strömendem Regen im Jahr 2010. „Alle waren so beeindruckt, dass die Orchestermusiker ihre Instrumente überhaupt ausgepackt haben, und dann auch noch gespielt haben!“ erinnert er sich. Niemand ging, auch in der Pause nicht, die Atmosphäre war beeindruckend dicht. Denn alle lauschten andächtig, wie sich die Musik mit dem Prasseln des Regens paarte. Für das Programm hat Mikhel Kütson, Generalmusikdirektor des Theaters Krefeld Mönchengladbach, der selbst am Pult stehen wird, gängige Stücke beispielsweise aus „Figaros Hochzeit“ von Wolfgang Amadeus Mozart, aus „Romeo und Julia“ von Charles Gounod, der „Westside-Story“ von Leonard Bernstein oder „Kiss me Kate“ von Cole Porter zusammengestellt.

Die Idee: Das Schloss wieder als Bühne nutzen

Diesem Orchester ein Open-Air-Forum zu bieten, war die ursprüngliche Absicht vom Dorps. „Ich bin in Rheydt aufgewachsen und erinnere mich noch daran, dass damals das Rheydter Theater das Schloss im Sommer für Aufführungen nutzte.“ Weil für ein einzelnes Konzert die Kosten mit Bühnenaufbau und Technik zu groß wären, entstand die Idee zu dem Festival, bei dem Künstler verschiedener Stilrichtungen auftreten. Auch Choreograph Robert North ließ sich gern mit ins Boot holen. Aufführungen von „Romeo und Julia“ oder „Casanova“ vor der Kulisse des Renaissance-Schlosses bleiben mir ebenfalls unvergesslich.

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Bühne für internationale und regionale Musik-Größen

In diesem Jahr geht die Sommermusik zwischen dem 19. und dem 28. Juli über die Bühne. Den Anfang macht Fun & Friends. Die Beatles Revival Band Fun, bei der vom Dorp singt, tritt traditionell zusammen mit dem Jugendsinfonieorchester der Stadt auf. „Alle unsere Schüler sind sehr gern dabei“, sagt Christian Molescov, Leiter der Musikschule und Dirigent des Abends. Die Niederrheinischen Sinfoniker treten am Sonntag mit dem Programm „Love is in the Air“ auf. Eine andere regionale Kult-Band bildet den Abschluss: Die Black Brothers and the Bad Bones besteht aus hochkarätigen Rock- und Blues-Musikern. Größen wie die Gitarristen Dennis Hormes und Jens Filser sind dabei, die Afro-Amerikanische Opernsängerin Richetta Manager übernimmt den Part der Aretha Franklin. Sie ziehen regelmäßig im November eine Blues Brothers Show und Party ab, die inzwischen über 1000 Fans nach Willich lockt. Bei der Sommermusik bestreiten sie das Abschlusskonzert am 28. Juli.

Das Schloss als Dreh- und Angelpunkt der Aufführungen

Dass Musiker wie Roger Cicero (Auftritt am 21. Juli) gern nach Schloss Rheydt kommen, hat mehrere Gründe: „Das es hier gut ist, spricht sich herum“, sagt vom Dorp. Außerdem kommt er bei seiner Arbeit als Moderator beim WDR immer wieder mit interessanten Künstlern ins Gespräch. „Als ich Annett Louisan von der Sommermusik erzählte, wollte sie unbedingt dabei sein“, erinnert er sich. Sie bot einen der Höhepunkte im vergangenen Musiksommer. Außerdem bieten sowohl Turnierwiese wie auch der Arkadenhof dank der umgebenden Gebäude eine hervorragende Akkustik. „Das ist bei vielen Open-Air-Bühnen ganz anders“, sagt vom Dorp. „Da kann der Wind den Klang verwehen und bei den Zuhörern kommt womöglich nicht mehr viel an. Das ist dann ärgerlich.“

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Gladbachs Schokoladenseite musikalisch genießen

Die Qualität der hier gebotenen Konzerte spricht sich auch unter Besuchern herum. Obwohl vom Dorp nur regional für das Festival wirbt, kommen die Besucher auch aus den Niederlanden, Belgien, Niedersachsen oder Baden-Württemberg. „Viele buchen dann übers Internet mehrere Konzerte und machen sich eine schöne Woche in Mönchengladbach“, berichtet er aus den Rückmeldungen aus dem Internet-Verkauf. Die Sommermusik rückt eine der Schokoladenseiten der Stadt ins rechte Licht.

Inzwischen gibt es eine lange Reihe von Sponsoren, die die Sommermusik Schloss Rheydt unterstützen. Auch die Stadt ist mit der MGMG mit im Boot. „Sie übernimmt die Logistik mit Absperrgittern und Kassenhäuschen“, so vom Dorp.

 Termine

19. Juli: Fun & Friends mit dem Jugendsinfonieorchester der Musikschule

20. Juli: Klassik Open Air 2013 mit den Niederrheinischen Sinfonikern

21. Juli: Roger Ricero & Big Band

24. Juli: Lydie Auvray (Akkordeon) Trio im Arkadenhof – 3 Coleurs

25. Juli: Ulla Meinecke Crew im Arkadenhof – Songs und Stories

26. Juli: Soneros de Verdad – Buena Vista Cuba Night

27. Juli: Earth Wind & Fire

28. Juli: Black Brothers & the Bad Bones – Blues Brothers Show

Tickets unter www.sommermusik-mg.de

Die Nibelungen – satirisch amüsant, statt kriegstreibend

© Matthias Stutte

© Matthias Stutte

Noch zweimal geht die burleque Operette “Die Lustigen Nibelungen” über die Bühne des Theaters in Krefeld

Wer das versäumt, ist selbst schuld. Die Lustigen Nibelungen werden noch zwei Mal in Krefeld gespielt und wir sie noch nicht gesehen hat, sollte sich schleunigst Karten besorgen. Auch ich, die ich die burlesque Operette in der Inszenierung von Hinrich Horstkotte schon vier oder fünfmal gesehen habe (vor zwei Jahren lief sie in Gladbach) werde sie mir wahrscheinlich nocheinmal anschauen, denn sie wird selten gespielt auf deutschen Bühnen und wer weiß, wann es die nächste Gelegenheit gibt.

Der Wiener Jude Oscar Straus hat die Musik 1904 geschrieben, Fritz Oliven, in Berlin lebender Jude mit dem Pseudonym Rideamus (lasst uns lachen!) das Libretto, in dem es wirklich keinen ernst zu nehmenden Text gibt. Es nimmt das Nibelungenlied auf die Schippe. Wo andere es kriegstreibend hochstilisieren, reduzieren sie es auf menschliches Normalmaß und nehmen dabei auch die Verlogenheit der Oberschicht aufs Korn, in der es sich im Wesentlichen doch ums Geld dreht. „Wir wollen den Siegfried ermorden, dann sind wir mit Anstand ihn los“, singt die königliche Familie von Burgund, nachdem Attila um Krimhilds Hand angehalten hat und Brunhild dem Betrug um ihre Besiegung auf die Schliche gekommen ist. „Im Guten im Guten geht alles, im Guten geht alles famos.“ In dieser Version verzichtet der grimme Hagen darauf, Siegfried umzubringen, denn der hatte sein Rheingold in Aktien bei der Rheinischen Bank angelegt. Die kracht, und so „steht der Aufwand in keinerlei Relation zum Nutzen des Mordes.“

Ich freue mich, dass man diesen musikalischen Spaß auf der großen Bühne aufwändig inszeniert hat. Die Kostüme siedeln zwischen den Flintstone und der Gründerzeit, Vater Dankwart und Mutter Ute erinnern an die seligen Wagners, wie die Musik auch Wagner zitiert. Die Regie liefert zusätzlich einen Gag nach dem Anderen. Wie sich die Familie beispielsweise am Morgen nach der Hochzeit (im Stil des Berliner Originals Bolle, mit Riesen-Keilerei) mit Sonnenbrillen um den Frühstückstisch versammelt, ist zum piepen! Brunhilde als Domina und Gunther als Schlappschwanz im einteiligen Badeanzug der Jahrhundertwende. Einfach köstlich. In der Ahnengalerie in der guten Stube gibt es immer etwas zu entdecken. Da hängt  neben Karl Marx auch Guido Westerwelle, Sebastian Schweinsteiger und politisch völlig unkorrekt Adolf Hitler. Die Sänger sind darstellerisch aufs Höchste gefordert.

Weitere Aufführungen am 21. März und am 5. April, jeweils um 20 Uhr.

Karten unter 02166 / 51 61 100 oder im Internet: www.theater-kr-mg.de

Trailer: http://www.theater-kr-mg.de/spielplan/musiktheater/die-lustigen-nibelungen.htm

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